Dietrich Buxtehude - "Da Jesus an dem Kreuze stund" - "Membra Jesu nostri"

Termin:

Ort: Kirche Polditz St. Nicolai (Polditz, 04703 Leisnig)

BuxWV 75

für Soli, Chor und Orchester

Solisten - Concerto Vocale - Sächsisches Barockorchester
Leitung: Gotthold Schwarz

Johann Sebastian Bachs Passionskantate „Sehet, wir gehen hinauf gen Jerusalem“ entstand zum 27. Februar 1729. Bildhaft und hochemotional beschreibt sie Christi Ankündigung seiner Leidensgeschichte. Im einleitenden Arioso halten er und die „Gläubige Seele“ ein aufwühlendes Zwiegespräch über den bevorstehenden Kreuzestod. Für Jesus ist der Gang nach Golgatha vorherbestimmt und damit unausweichlich, während die „Gläubige Seele“ ihn davon abzuhalten sucht („Ach, gehe nicht! Dein Kreuz ist dir schon zugericht‘ “). Bach hat dies zu einer seiner eindrücklichsten Kantaten inspiriert. Sie gipfelt in der ergreifend-schmerzerfüllten Bass-Arie „Er ist vollbracht“. Die textliche und musikalische Nähe zur wenig später aufgeführten Matthäus-Passion ist allgegenwärtig. In beiden Werken ist Christian Friedrich Henrici (alias Picander) der Librettist.

Dietrich Buxtehude gehört zu den prominentesten Komponisten des 17. Jahrhunderts. Vor allem seine Orgelwerke waren für den jungen Bach eine überaus wertvolle Inspirationsquelle. Die Überlieferung seiner Vokalwerke verdanken wir vor allem dem Stockholmer Hofkapellmeister Gustav Düben (um 1629–1690). Diesem widmete er den Werkzyklus „Membra Jesu Nostri patientis sanctissima“ im Jahre 1680. Gedacht war das durchweg kammermusikalisch disponierte Werk nicht zur Aufführung im evangelischen Gottesdienst, sondern als private Erbauungsmusik zur Versenkung in das Leiden Christi beim Anblick des Gekreuzigten. Als Grundlage dafür wählte der Komponist einen Passionsgeschichten-Zyklus des Zisterziensermönchs und Dichters Arnulf von Löwen (um 1200–1250) sowie Texte aus dem Alten und Neuen Testament. In sieben Abschnitten werden Jesu Füße, Knie, Hände, Seite, Brust, Herz und Gesicht dem Betrachter vor Augen geführt und zum seelischen Mit-Erleiden seiner Qualen am Kreuz inspiriert. Wir wissen nicht, zu welchem Anlass Buxtehude diesen Werkzyklus komponierte. Es ist wahrscheinlich, dass die siebenteilige Komposition zu Beginn des Jahres 1680 entstand. Die Auswahl und Zusammenstellung der einzelnen Texte dürfte auf Buxtehude selbst zurückgehen. Gustav Düben hat die sieben Kantaten im Verlauf des Kirchenjahres in Stockholm aufgeführt, zwei direkt in der Passionszeit. Über eine Aufführung in Lübeck, dem Wirkungsort Buxtehudes, ist nichts bekannt.

 

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